Für all' die Leute, die darüber nachdenken ihr Fahrzeug auf Autogas umrüsten zu lassen, ist dieser Thread gedacht. Daher würde ich alle Interessierten bitten, bevor ihr Fragen stellt, diesen Thread zu lesen, bzw. die Forumssuche zu benutzen. Danke!
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1 - Benziner oder Diesel?
2 - Was ist Autogas?
3 - Die Autogas-Anlagen im Detail
4 - Der richtige Umrüster
5 - Der Umbau
6 - Wie fährt es sich mit Autogas?
7 - Das Nachspiel
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1 - Benziner oder Diesel?
Die wichtigste Unterscheidung für einen Umbau ist folgende: Habt ihr einen Benziner ist alles wunderbar, habt ihr einen Diesel ist ein Umbau auf Autogas leider nicht gestattet. Es gibt zwar Möglichkeiten, eine Autogasanlage im Diesel nachzurüsten, dies ist in Deutschland allerdings nicht erlaubt, denn Diesel und Autogas müssten gleichzeitig eingespritzt werden. Da Dieselmotoren Selbstzünder sind, und dieses durch die massive Verdichtung des Sauerstoffs im Zylinder erreicht wird, könnte eine zusätzliche Einspritzung von Autogas zu unkontrollierten Zündungen führen.
Fakt ist jedenfalls: Es ist möglich, aber in Deutschland nicht erlaubt.
Bei den Benzinern sieht's da schon etwas besser aus. Generell sind alle BMW-Motoren der E46-Reihe sehr aufnahmefreudig, was das Autogas betrifft. Die Motoren sind sehr massiv gebaut und alle Leitungen halten ordentlich Dampf aus. Da Autogas ein klein wenig heißer verbrennt (siehe unter 2 - Was ist Autogas?) und es an Additiven fehlt, die sonst nur das Benzin bereithält, wird ab und an zum Umbau ein spezielles Schmiermittel angeboten, welches die Leitungen geschmeidig halten soll und natürlich auch bezahlt werden muss. Das bekannteste ist FlashLube, es gibt aber noch einige andere.
Pauschal sollte man nicht sagen, dass das Schmiermittel nicht benötigt wird. Ich möchte eine schonende Wirkung auf die Bestandteile des Motors auch nicht komplett ausschließen, jedoch sind BMW-Motoren sehr resistent. Ich habe es für meinen Umbau nicht verwendet, aber wer darauf nicht verzichten möchte, kann es guten Gewissens dazukaufen.
2 - Was ist Autogas?
Autogas ist ein Flüssiggas, welches auch als LPG (Liquified Petroleum Gas) bezeichnet wird und aus einer Mischung von Butan und Propan zusammengesetzt ist. Dieses Mischungsverhältnis variiert in der Regel zwischen 40% Butan / 60% Propan, bzw. 60% Butan / 40% Propan, und kann teilweise, jedoch nur im kaum spürbaren Bereich, das Leistungsverhalten des Motors sowie die Reichweite verändern.
Da LPG ähnliche Eigenschaften wie Benzin aufweist, ist eine Umrüstung von Otto-Motoren meist kein Problem. Es gibt noch teilweise unterschiede von Euro1- und Euro2-Fahrzeugen, aber auch die lassen sich vorwiegend problemfrei modifizieren. Da für unsere Autos aber erst Euro3/D4 und Euro4 zum tragen kommt, brauchen wir uns darum nicht sorgen.
Im Betrieb mit LPG stellt sich in der Regel ein Mehrverbrauch bis zu 20% ein. Das liegt an der geringeren Energie, die das Gas zur Verfügung stellen kann, allerdings wird dies zum Teil durch eine effektivere Verbrennung wett gemacht. Der Kraftstoff kann aufgrund seiner Zusammensetzung bis zu 80°C heißer verbrennen als Benzin, daher kommt die Idee eines extra Schmiermittels nicht von Ungefähr. Ein weitaus höherer Verschleiß des Motors löst die erhöhte Temperatur jedoch nicht aus, da ein normales Benzin-Luft-Gemisch schon bei ca. 2.000°C verbrennt. Das LPG ist da vielleicht nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, robust gebauten Motoren - BMW gehört dazu - bereitet das aber keine Probleme. Zu erwähnen wäre allerdings ein erhöhter Verschleiß der Zündkerzen. LPG besitzt eine Klopffestigkeit von 105 bis 120 Oktan, je nach Butan/Propan-Mischung. Da die Klopffestigkeit eines Kraftstoffes die Zündunwilligkeit beschreibt, müssen die Zündkerzen stärker beansprucht werden, um eine Explosion im Zylinder verursachen zu können. Daraus resultiert eine geringere Lebenserwartung der Kerzen, dazu allerdings mehr unter 5 - Der Umbau.
Deutschlandweit gibt es bereits über 4.500 Tankstellen, die LPG anbieten.
LPG darf übrigens nicht mit Erdgas (CNG, Compressed Natural Gas) verglichen werden! Der größte Unterschied besteht bereits in der Lagerung: LPG ist flüssig, CNG ist gasförmig. Dadurch muss das Erdgas auch gasförmig gelagert werden, dafür sind weitaus dickere und stärkere Tanks erforderlich. Ein Erdgastank hat im Vergleich zu einem Autogastank dann zwar die gleichen Ausmaße, kann jedoch weniger Treibstoff lagern. Mit Erdgas kommt man normalerweise maximal 300 bis 350km weit, je nach verbautem Tank. Außerdem besitzt CNG einen niedrigeren Energiewert als Autogas, es wird also noch mehr CNG im Vergleich zu Benzin, als Autogas im Vergleich zu Benzin benötigt. Dadurch gibt es auch einen starken Leistungsverlust, in der Regel zwischen 10 und 20%. LPG kann zwar auch Leistungsverluste verursachen, jedoch nur bei älteren Fahrzeugen, die dementsprechend ältere Anlagen verbaut haben. Bei aktuellen Motoren und Anlagen geht der Verlust gegen Null, teilweise können noch bis zu 5% verminderte Leistung auftreten.
LPG wird grundsätzlich in Litern abgegeben, CNG dagegen in Kilogramm.
3 - Die Autogas-Anlagen im Detail
Es gibt 2 unterschiedliche Arten von LPG-Anlagen, die aktuell dem modernen Stand der Technik entsprechen:
Verdampfer-Anlagen: Die wichtigsten Bestandteile sind der Tank, ein Gassteuergerät, ein Verdampfer, die Gasdüsen auf einem Rail (entsprechend der Anzahl der Zylinder), und natürlich ein Umschalter im Fahrerraum.
Es gibt Venturi-, Teilsequentielle und Vollsequentielle Anlagen, wovon letztere die aktuellste Verdampfer-Anlage ist, und auch nur diese für einen E46 in Frage kommen sollte. Daher gehe ich auf die anderen beiden nicht näher ein. Das verbaute Gassteuergerät wird an das Motorsteuergerät angeschlossen und greift dort die Werte für die Benzineinspritzung ab. Diese Werte werden für das LPG entsprechend umgerechnet und zum Verdampfer gesendet, der dann die erforderliche Menge Autogas zum Rail weiterleitet. Wichtig: Die Anlage arbeitet nur, wenn das Kühlwasser eine voreingestellte Temperatur erreicht hat!
Seriöse Preise sollten zwischen 2.000 und 3.000€ liegen, je nach Art des Motors.
Einspritz-Anlagen: Es werden die gleichen Bestandteile verwendet, jedoch wird kein Verdampfer benötigt.
Die Einspritz-Anlage ist die derzeit modernste, frei verfügbare Entwicklung. Da sie auf einen Verdampfer verzichtet, entfällt eine längere Wartezeit, bis das Autogas verwendet werden kann. Außerdem bietet das flüssige Gas eine in geringem Maße kühlende Wirkung des Motors und kann teilweise Bauelemente des Motors schonen. Dagegen sind Gerüchte einer verbesserten Leistung nicht zu 100% korrekt. Zwar ist tatsächlich ein geringfügiger Leistungszuwachs zu erkennen, allerdings nur im Vergleich mit einer Verdampfer-Anlage. Da LPG die Leistung aber allgemein zwischen 1 und 3% senken kann, fällt dieser Leistungsgewinn dem Benzin gegenüber nicht ins Gewicht. Das Gerücht eines geringeren Verbrauchs ist dagegen absolut falsch. LPG bleibt LPG und verändert sich je nach verwendeter Anlage nicht. Dementsprechend bleibt die Energie, die Autogas bereitstellen kann, gleich. Da diese unter den Werten von Benzin liegt, wird erwartungsgemäß mehr LPG benötigt, um die gleiche Leistung erbringen zu können.
Seriöse Preise für diese Technik liegen zwischen 2.200 und 3.500€.
Vor- und Nachteile sind bei beiden Anlagen geringfügig. Die Techniken arbeiten mittlerweile auf sehr hohem Niveau und lassen sich sehr gut in die bestehenden Motorsysteme integrieren. Ob einem die eventuell teurere Anschaffung einer Einspritz-Anlage wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Falsch machen kann man damit jedenfalls nichts.
Die bekanntesten Hersteller sind: Prins, BRC, Vialle, Icom, Tartarini, Landi Renzo, Zavoli und KME. Der Markt ist allerdings noch mit vielen weiteren Herstellern übersät, die alle ein Stückchen vom Kuchen haben wollen. Von der Qualität der Anlagen her sollten eigentlich alle auf gleicher Ebene stehen. Prins stand eine lange Zeit als Vorzeigehersteller an der Spitze, aufgrund dessen sollte man sich aber nicht blindlings auf diesen festlegen. Jede Anlage hat gewisse Eigenschaften, die sich mehr oder weniger gut für einen Motor eines bestimmten Herstellers eignen können.
An den Preisen ist schon ersichtlich, dass die ganze Geschichte anfangs kein günstiges Unterfangen ist. Im Internet gibt es viele verschiedene Amortisationsrechner, mit denen man ausrechnen kann, ab wann man anfängt mit dem günstigen LPG-Preis zu sparen. Autogas ist bis 2018 von der Energiesteuer befreit, das heißt also, dass ein Liter LPG zur Zeit mit nur etwa 9 Cent besteuert wird. Bis 2018 ist also noch genug Zeit, dass investierte Geld wieder reinzufahren. Als kleines Beispiel gilt anhand eines 6-Zylinders folgendes: Fährt man etwa 20.000 bis 25.000km im Jahr, sollte sich der Preis für die Autogas-Anlage nach 2 bis 3 Jahren komplett amortisiert haben.
Die Anlagen bauen zwar auf der gleichen Technik auf, bei den zur Verfügung stehenden Tankstellen gibt es aber leider noch keine einheitliche Regelung. In Europa sind insgesamt 3 verschiedene Tankadapter gängig, die je nach Tankstelle auf den Einfüllstutzen geschraubt werden müssen. Der für uns wichtigste ist der ACME-Adapter, der in Deutschland, Belgien, Irland, Luxemburg und teilweise in der Schweiz zum Einsatz kommt. Der Bajonett-Adapter wird in Spanien, den Niederlanden und Großbritannien verwendet, der Rest Europas benutzt meist ausschließlich den DISH-Adapter. Oftmals kann man sich an Tankstellen aber auch den passenden Adapter ausleihen, trotzdem wäre es immer gut, einen passenden mit an Bord zu haben.
Die Reichweiten, die mit Gas erfahren werden können, hängen vom eingebauten Tank ab. Bei mir komme ich mit ca. 58 Liter netto immer zwischen 550 und 600km weit (viel Autobahn).
4 - Der richtige Umrüster
Dies ist der eindeutig wichtigste Abschnitt! Die einzelnen Anlagen sind mittlerweile ausgereift und funktionieren so, wie sie sollen. Um sowas aber gewährleisten zu können, müssen sie fachgerecht eingebaut, eingestellt und geprüft werden. Die Anlage gerät hier sogar ins Hintertreffen, denn ohne einen fachkundigen Umrüster nützt einem die beste Technik der Welt nichts.
Als erstes sollte eine ausführliche Recherche anstehen. Man darf nicht vergessen, dass man durch einen Einbau einer Autogasanlage locker den einen oder anderen Sommerurlaub verbrät, es sollte also vorab alles gut durchdacht sein. In einschlägigen Suchmaschinen findet man recht schnell einen in der Nähe liegenden Umrüster, mit dem man gleich mal einen Termin zur Beratung machen sollte. (Inwieweit der Umrüster den Begriff "Beratung" in die Tat umsetzt, ist ihm überlassen. Einer, der an einem guten Geschäft und einem zufriedenden Kunden interessiert ist, sollte sich aber schon etwas Mühe geben.)
Im folgenden ein paar Dinge, die man bei jedem Besuch beachten sollte:
1. Wie sieht die Werkstatt aus? (Hinterhofgerümpel oder auf High-Tech gedrehtes Hebebühnenwunder)
2. Ist der Chef freundlich oder nur auf die Kohle aus?
3. Lasst euch ein schon umgerüstetes Fahrzeug zeigen! Die Ordnung im Motorraum kann viel über die Fähigkeit des Umrüsters aussagen.
4. Fragt nach Erfahrungen speziell mit BMW-Motoren! Jeder Umrüster kann vermutlich jedes Fahrzeug umrüsten, Otto-Motoren bauen schließlich auf dem gleichen Prinzip auf. Jeder Autohersteller hat aber seine Eigenheiten, und wenn der Umrüster diese kennt, kann es einem Umbau nur zuträglich sein.
5. Sollte der Umrüster einen exorbitant hohen oder niedrigen Preis veranschlagen, fragt ruhig nach wie er zu dieser Rechnung kommt! Wenn mir jemand 4.000€ für einen Umbau abknöpfen will, dann muss er das schon verdammt gut erklären können, damit ich ihm mein Geld gebe. Andersrum bei Preisen von 1.500€ und noch weniger, bei vermeintlichen Billigangeboten sollte man immer ganz genau hinschauen.
In Nachbarländern, vorwiegend den Niederlanden und Polen, gibt es teils wesentlich günstigere Angebote. Hier bitte darauf achten, dass den Papieren eine Abgasuntersuchung und eine Dichtheitsprüfung des Tanks vorliegt, ansonsten wird euch der TÜV verweigert und das Fahrzeug ist damit komplett stillgelegt!
Wichtig wäre noch zu klären, was bei den Kosten für die Anlage alles mit inbegriffen ist. Die meisten Umrüster bieten einen Festpreis entsprechend der Zylinderanzahl. Zum Preis sollte selbstverständlich das komplette TÜV-Gutachten gehören, welches euch fertig ausgehändigt wird, damit ihr nur noch zur Zulassungsstelle müsst, um alles eintragen zu lassen. Im Idealfall beinhaltet der Preis aber auch noch einen Leihwagen, eine erste Tankfüllung, sowie einen Tankadapter. Sollte ein Schmiermittel nirgends erwähnt werden, ihr es aber haben wollt, erwähnt es einfach mal. Der Umrüster sollte euch dann einen Preis nennen können, und vielleicht könnt ihr sogar noch Rabatt rausschlagen.
5 - Der Umbau
Habt ihr einen Termin gemacht, so sollte der Umbau in der Regel nicht länger als 3 Werktage dauern. Das heißt zum Beispiel ihr gebt den Wagen am Montag ab, und könnt ihn am darauf folgenden Mittwoch abholen. Abweichungen sind je nach Umrüster natürlich möglich, bzw. wenn es Probleme geben sollte, kann sich das ganze in die Länge ziehen. Interessant wäre auch die Frage, ob die Zündkerzen gewechselt werden sollten oder müssen, da sie zum Beispiel schon sehr alt sind. Wie schon erwähnt werden diese durch das Autogas etwas höher beansprucht, alte Kerzen sollten also so oder so gewechselt werden. Auf dem Markt gibt es mittlerweile LPG-Zündkerzen, die auf den Betrieb mit Gas spezialisiert sind und eine lange Lebensdauer aufweisen sollen. Inwiefern das stimmt kann ich nicht beantworten, da ich selbst keine verbaut habe. Diese Entscheidung bleibt euch überlassen und ist davon abhängig, wieviele Kilometer das Auto schon gefahren ist und wieviele Kilometer ihr das Auto noch fahren wollt.
Zu sowas sei darauf verwiesen, dass ihr vorher mit dem Umrüster besprochen habt, was genau gemacht werden soll. Wenn euch der Chef am Ende mit einer Rechnung für neue Zündkerzen überrascht, und dies begründet mit aufgrund alter Kerzen nicht einwandfrei laufender Gasanlage, dann könnt ihr ziemlich wenig dagegen machen. Vielleicht bekommt ihr Rabatt oder die Kerzen gar geschenkt, verlassen würde ich mich darauf aber nicht. Auch interessant ist die Frage, wie ihr denn in der Zeit des Umbaus vorwärts kommen wollt. Ein guter Umrüster bietet selbstverständlich einen Leihwagen für die Zeit an, und darauf solltet ihr auch bestehen! Erstens spart euch das viel Geld, das ihr zur Mietung eines Mietwagens benötigen würdet, und zweitens könnt ihr solange auf diesen Leihwagen bestehen, bis ihr euer eigenes Fahrzeug wieder zurückbekommen habt.
Am Tag der Abholung sollte dann alles erledigt sein. Der vorbildliche Umrüster wird sich jetzt ein wenig Zeit für euch nehmen, um euch alles zu erklären. Für Fragen ist er selbstverständlich auch offen. Er sollte euch die Funktionsweise der Gasanlage erklären, was das Gassteuergerät genau macht, was es mit den Tankadaptern auf sich hat und euch in die Bedienung des Umschalters einweisen, auch wenn diese recht simpel ist.
Zum Tanken sei noch etwas erwähnt: Beim E46 ist es immer möglich, den Tankstutzen durch einen "Minitankstutzen" zu ersetzen, damit dieser hinter der regulären Tankklappe verschwindet! Es gibt sicherlich den einen oder anderen Umrüster, der sagt das dies nicht ginge. (Ich selbst bin anfangs so einem begegnet) Wenn er das sagt, dann scheut er nur den Mehraufwand! Das Problem beim E46 ist, dass der Minitankstutzen nur unten rechts in die Ecke geschraubt werden kann. Dies geht aus Sicherheitsbestimmungen hervor, denn an anderer Stelle wäre man mit der Bohrung direkt hinter der Verkleidung vom Kofferraum, und dies ist nicht gestattet. Dieser Mehraufwand muss natürlich erstmal geleistet werden, und wenn ein Umrüster das von vornherein ablehnt, könnt ihr euch euren Teil ja denken...
Auf jeden Fall aber alles vor dem Umbau abklären! Wenn ihr das Auto abholt und ihr dachtet, der Tankstutzen wäre hinter dem Tankdeckel, stattdessen sitzt er aber unten an der Stoßstange, dann ist das im Endeffekt leider eure Schuld und der Umrüster wird nur mit den Achseln zucken. Eine Nachbearbeitung ist dann auch nicht seine Pflicht, sondern er würde sich das von euch teuer bezahlen lassen. Also immer darauf achten, was ihr mit der Werkstatt vereinbart habt! Notfalls auch schriftlich festhalten.
6 - Wie fährt es sich mit Autogas?
Nun, eigentlich genau wie auf Benzin. Wenn die Anlage richtig verbaut wurde und alles funktioniert, dürftet ihr am Durchzug des Motors keine Veränderung feststellen. Genauso sollte es sich auch während der Fahrt verhalten, wenn die Anlage auf Gas oder Benzin wechselt. Steht ihr im Standgas, kann während der Umschaltphase - ca. 1 bis 2 Sekunden - die Motordrehzahl um 100 bis maximal 200 Umdrehungen die Minute fallen, sollte anschließend aber wieder auf gleichem Level liegen.
Die Fahrt sollte sich genauso ruhig gestalten wie auf Benzin. Der Motorensound ist unverändert, ein Ruckeln sollte nicht zu spüren sein.
Die meisten Anlagen besitzen eine Vorrichtung, die automatisch bei erreichen der gespeicherten Kühlwassertemperatur (Verdampfer-Anlagen) oder nach einer bestimmten Zeit (Einspritzer-Anlagen, normalerweise zwischen 15 und 90 Sekunden) auf Autogas umschaltet, unabhängig davon was der Fahrer gerade macht. Natürlich lässt sich die Anlage aber auch komplett abschalten, eine automatische Regelung findet dann nicht statt. Sollte der Tank so gut wie leer sein, ertönt bei den meisten Anlagen ein Piepton. Reagiert ihr darauf nicht, sollte sich die komplette Elektronik nach kurzer Zeit selbst abschalten, sodass ihr ab dem Zeitpunkt auf Benzin weiterfahrt.
Achtung: Auch wenn ihr ein bivalentes Fahrzeug besitzt, so sollte immer genügend Benzin im Tank sein! Es wird so oder so als Startbenzin benötigt, auch bei Einspritzer-Anlagen. Außerdem ist die Tankstandsanzeige, die meist im Umschalter integriert ist, nicht wirklich aussagekräftig. Es kann also vorkommen das ihr denkt, noch 50km fahren zu können, aber nach spätestens 5km ist schon Schluss. Daher nie vergessen, wenigstens ein paar Liter Super mitzuführen.
Da Autogas etwas heißer verbrennt und damit die Motorbauteile teilweise etwas stärker beanspruchen kann, sollte man sein Gaspedal auf LPG-Betrieb nicht voll ausreizen. Mein Umrüster empfahl mir beispielsweise maximal 4.000 Umdrehungen die Minute, damit es zu keinen Problemen kommt. Sollte euer Umrüster nichts dazu sagen, fragt lieber nach, bevor ihr noch etwas falsch macht. Auch wenn es seine Schuld ist, wenn er euch nicht darauf hingewiesen hat, sollte etwas passieren habt ihr den Ärger am Hals und dürft unter Umständen für lange Zeit auf das Auto verzichten.
7 - Das Nachspiel
Ein Nachspiel im eigentlichen Sinne sollte es eigentlich nicht geben. Was unter Umständen vorkommen kann ist eine Nachjustierung des Gassteuergerätes. Dafür müsst ihr für maximal einen Tag das Auto abgeben, damit die Mechaniker Testfahrten machen können und auf Basis der Benzineinspritzzeiten das Gassteuergerät neu einstellen können. Meistens sollte das aber auch an einem Nachmittag funktionieren, am besten in eurem Dabeisein, damit ihr immer seht was der Mensch am Laptop macht.
In eher seltenen Fällen kann es aber leider auch zu massiveren Problemen kommen, die dann nicht nur viel Wartezeit mit sich bringen, sondern unter Umständen auch viel Geld kosten können.
Sollten Probleme auftreten, die ihr relativ eindeutig auf die Gasanlage zurückführen könnt, führt euer erster Weg immer zum Umrüster! Der sollte den Fehlerspeicher kostenlos auslesen und bei Feststellung eines Defekts die Anlage betreffend natürlich auch kostenlos beheben (Stichwort Garantie). Auch solltet ihr euch nicht von Fehlern in die Irre führen lassen, die zum Beispiel die Zündkerzen betreffen. Da sollte man zuerst abwägen, ob es wirklich alte Zündkerzen sind, die so langsam ausgetauscht gehören. Die Gasanlage kann dafür nämlich genauso gut in Frage kommen, das Motorsteuergerät produziert leider an manchen Stellen Fehler, die nicht sofort auf einen Defekt der LPG-Anlage schließen lassen.
Im Regelfall sollte es aber keine Komplikationen geben. Um die Garantie behalten zu können, solltet ihr natürlich die Inspektionszeiten einhalten. Die erste Inspektion erfolgt normalerweise nach 1.000 bis 5.000km und sollte für euch kostenfrei sein. Dort wird dann nur geschaut, ob noch alles an seinem ursprünglichen Platz sitzt und fest ist. Die anschließenden Inspektionsintervalle können je nach Hersteller variieren, bei BRC ist es beispielsweise alle 25.000km oder einmal jährlich.
Das war's!
Sollten noch Fragen offen sein, die hier nicht beantwortet wurden, so steht es euch natürlich frei hier im Forum die anderen User oder mich via PN zu quälen. Bei Anmerkungen zum Text, oder wenn ihr einen Fehler gefunden habt, bitte ich um kurze Meldung per PN, damit ich das Unglück schnellstmöglich beseitigen kann.
Ich hoffe dieses etwas ausführlichere FAQ konnte viele Fragen beantworten und zu einem etwas besseren Verständnis der Funktionsweise von Autogasanlagen führen. Schließlich möchte man wissen, was im Motorraum bei einer derartigen Modifikation vor sich geht.
Ich wünsche euch eine allzeit gute und preiswerte Fahrt!
Quellen:
Wikipedia.de (Flüssiggas)
Wikipedia.de (Autogas)
DrTeubert.de (Gutachter)
Gas-Tankstellen.info
Amortisationsrechner.de
Stand: 04.12.2008